Nicht zuletzt produziert unser Gehirn auch die Gefühle. Gefühle sind Ausdruck von Bedürfnissen. Sie entstehen automatisch und innerhalb kürzester Zeit in bestimmten Regionen unseres Gehirns. Sie sollen uns einen Handlungsimpuls geben, um entweder ein Bedürfnis zu erfüllen oder die Erfüllung aufrecht zu erhalten.
Viele Hochbegabte berichten von sehr intensivem Gefühlsleben, d.h. die Gefühle kommen schnell und erreichen hohe Intensitäten. Dies stellt für den Menschen eine besondere Herausforderung dar, da der Umgang mit diesem intensiven Erleben ernst gelernt werden muss. Eltern hochbegabter Kinder berichten von starken Wutausbrüchen, intensiven Ängsten aber auch grenzenloser Begeisterungsfähigkeit ihrer Kinder. All dies ist Ausdruck der hohen Emotionalität.
Hohe Emotionalität trotz vordergründiger Nüchternheit
Ebenso wie die intensive Reizwahrnehmung ist vielen Hochbegabten ihr intensives Gefühlsleben selten anzumerken. Im Gegenteil wirken sie oft nüchtern und sachlich – sie haben gelernt, ihre Emotionen mit ihrem Verstand zu kontrollieren. Aber auch hier gibt es natürlich eine Grenze, ab der die Emotionen die Kontrolle übernehmen. Umso überraschter ist dann die Umgebung, wenn der Hochbegabte anscheinend aus dem „Nichts“ heraus hochgradig emotional reagiert – das ist man so gar nicht von ihm gewohnt.