Zunächst mal bedeutet es, dass ein Mensch in einem anerkannten IQ-Test einen Wert von mindestens 130 Punkten erreicht, was nur etwa 2% aller Menschen schaffen. Das bedeutet, dass dieser Mensch im Lösen der gestellten Denkaufgaben wesentlich schneller ist und wesentlich komplexere Denkaufgaben lösen kann, als 98% aller Menschen.
Wie lässt sich das erklären? – So genau weiß man das nicht, aber es liegt nahe, dass die Nervenzellen solcher Menschen zumindest sehr viel schneller die Informationen weiterleiten und sehr viel stärker miteinander vernetzt sind. Es liegt also im Bereich der Funktion der Nervenzellen eine Normvariante vor. So wie z.B. auch ein besonders großer oder besonders kleiner Mensch eine Normvariante bezogen auf die Körpergröße ist.
Nun sind die Nervenzellen im Gehirn ja nicht nur zum Denken da – das Gehirn hat noch mehr Aufgaben als nur das. Das Gehirn hat zudem die Aufgabe, Informationen unserer Sinnesorgane weiterzuleiten, also Reize aus unserer Umgebung: Bilder, Geräusche, Gerüche, Geschmäcker, Berührungsreize der Haut etc. Es muss diese Informationen sammeln und sortieren.
Und nicht zuletzt produziert das Gehirn unsere Gefühle. Gefühle entstehen aus Bedürfnissen heraus und sollen uns einen Handlungsimpuls geben. Also wenn ich z.B. bedroht werde, entsteht das Bedürfnis nach Sicherheit und mein Gehirn produziert das Gefühl Angst, das mir den Handlungsimpuls Weglaufen ermöglicht.
Zurück zur Hochbegabung. Sie wird also durch einen IQ-Test definiert, der aber nur den Aufgabenbereich Denken abdeckt. Die Bereiche Sinnesverarbeitung und Gefühle werden hiermit nicht abgedeckt, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht auch betroffen sind. Im Gegenteil erscheint es eher unwahrscheinlich, dass nur die „denkenden Nervenzellen“ eine Normvariante darstellen. Tatsächlich berichten viele Hochbegabte auch von einer sehr starken Wahrnehmung von Sinnesreizen und einem sehr intensiven Gefühlserleben.