Was ist Hochbegabung? – Mehr Wahrnehmen

Mehr wahrnehmen HochbegabungUnser Gehirn ist nicht nur zum Denken da, sondern auch zur Verarbeitung der Reize, die über die Sinnesorgane – also Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut – aufgenommen werden. Das ist mit Wahrnehmung gemeint. Viele Hochbegabte berichten von intensiver Wahrnehmung, also z.B. werden Geräusche oder Gerüche viel intensiver erlebt als bei den meisten anderen Menschen. Dies wird als Hochsensibilität bezeichnet.

Dadurch wird der Aufenthalt in reizintensiver Umgebung – z.B. ein vollbesetztes Restaurant – als sehr anstrengend erlebt. Oft fällt es dem Hochbegabten schwer, einem Gespräch zu folgen, wenn viele Hintergrundgeräusche vorhanden sind. Die Fokussierung auf das Gespräch ist dann sehr anstrengend, weil permanent die Umgebungsgeräusche mit verarbeitet werden müssen.

Zu starke Reize sind schmerzhaft

Intensive Gerüche – z.B. Parfüms oder Deos – oder grelles Licht werden als aufdringlich und unangenehm erlebt. Überschreitet die Reizintensität eine gewisse Schwelle, so wird der Reiz als schmerzhaft erlebt. Dieses Phänomen kennen alle Menschen, aber bei Hochsensiblen ist diese Schwelle viel früher erreicht.

Zu viele Reize führen zur Überflutung

Auch die Schwelle zur Reizüberflutung ist deutlich früher erreicht. Prasseln zu viele Reize in zu kurzen Abständen oder zu hoher Intensität auf den Menschen ein, kommt es regelrecht zur Überflutung. Dann geht für einen Moment „gar nichts mehr“. Der Mensch ist nicht mehr aufnahmefähig und auch nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Er ist massiv gestresst. Dann hilft nur noch die Flucht in eine reizärmere Umgebung – oder in die Dissoziation.

Haben Hochbegabte einen "sechsten Sinn"?

Hochbegabte Menschen sind oft auch sehr empathisch, das heißt sie haben ein gutes Gespür für die Gefühle anderer Menschen – manchmal sogar besser als der Gegenüber selbst, was vielleicht auch mit dem „sechsten Sinn“ gemeint ist.

Dass die Gefühle sehr gut wahrgenommen werden, ist von außen nicht unmittelbar zu sehen. Im Gegenteil wird Hochbegabten oft unterstellt, sie seien unsensibel im sozialen Miteinander oder hätten gar autistische Züge. Dies ist mitnichten der Fall. Es ist nur so, dass die intensive Wahrnehmung oft nicht geäußert wird – vermutlich auch aus der Erfahrung heraus, dass sie selten von anderen Menschen geteilt wird. Oder weil der Hochbegabte die Diskrepanz zwischen dem Gesagten und dem eigentlichen Gefühl des Gegenüber aufdeckt und gnadenlos zur Sprache bringt – was ihm oft nicht gerade Sympathie einbringt….

Ein interessanter Artikel zum Umgang mit Hochsensibilität findet ihr hier:

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