Psychische Probleme bei Hochbegabung
Hochbegabung ist weder eine Krankheit noch sollte es als Fluch erlebt werden. Hochbegabung ist eine Normvariante bezogen auf die Funktionen des Gehirns. Hochbegabte denken anders, fühlen anders und nehmen ihre Umgebung anders wahr. Es gibt typische Verhaltensweisen, die nicht als pathologisch eingestuft werden sollten.
Aber dennoch können natürlich auch bei hochbegabten Menschen psychische Probleme entstehen. Psychische Probleme sind bei allen Menschen in der Regel multifaktoriell bedingt – das heißt es gibt stets mehrere Faktoren, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung führen und für eine Genesung ist es wichtig, diese Faktoren in die Behandlung mit einzubeziehen.
Bei hochbegabten Menschen muss auch diese Normvariante mit berücksichtigt werden, andernfalls kann keine zufriedenstellende Behandlung erfolgen. Das wäre genauso, als würde man einem Menschen mit 2,20 m Körpergröße sagen, er soll sich beim Durchschreiten von Türen nicht dauernd bücken und wegen der Kopfschmerzen – weil er sich am Türrahmen stößt – Tabletten verschreiben.
Hochbegabung als Einflußfaktor
In der psychotherapeutischen Behandlung von Menschen mit Hochbegabung darf dieser Aspekt daher nicht außer acht gelassen werden, sondern muß in die Behandlung mit einbezogen werden, da er ein wichtiger Einflußfaktor ist.
Gefahr von Fehldiagnosen
Es gibt einige Diagnosen, die häufig bei hochbegabten Menschen gestellt werden, bei näherer Betrachtung jedoch nicht mehr haltbar sind. In diesen Fällen werden die Besonderheiten hochbegabter Menschen als krankheitswertig eingestuft. Oft liegt dies auch daran, dass Menschen mit Hochbegabung in psychologisch-diagnostischen Tests häufig den Cut-Off erreichen (mehr dazu hier). Dies ist problemtisch, da die Behandlung unter falschen Voraussetzungen stattfindet und daher nicht zielführend sein kann.
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